S-Bahner schlagen Krach und gehen an die Öffentlichkeit
ZAT – „Zugabfertigung durch Triebfahrzeugführer“
Zurück zur Startseite

ZAT – „Zugabfertigung durch Triebfahrzeugführer“. Dies ist heute bereits auf Schildern am Ende von 33 der 165 Berliner S-Bahnsteige zu lesen. Es bedeutet nichts anderes als, dass sich dort kein Bahnsteigpersonal mehr befindet. Nach den Plänen der Berliner S-Bahn GmbH sollen bis 2008 sogar alle bis auf 21 Bahnhöfe personalfrei sein und von den derzeit 3750 Beschäftigten bei der S-Bahn nur noch 2500 einen Job haben. Dies betrifft dann nicht nur das Abfertigungspersonal, sondern z.B. auch Schalter- und Reinigungspersonal. Auch mit dem Zurückfahren der derzeit noch vergleichsmäßig hohen Ausbildungsquote bei der S-Bahn ist dann zu rechnen.

Für die Fahrgäste bedeutet dies einen weiteren eklatanten Serviceabbau und für die Mitarbeiter ein Abschieben in eine DB-Job-Service-Agentur, die nur eine Vorstufe zu Hartz IV darstellt. Begründet wird der Personalabbau zum Teil auch mit Mittelkürzungen des Berliner Senats. Wobei dieses Argument nicht zieht, da die S-Bahn trotz dieser Kürzungen im letzten Jahr schwarze Zahlen schrieb.

Der Betriebsrat der Berliner S-Bahn GmbH will dies nun nicht so hinnehmen und hat als ersten Schritt das Bündnis „Berliner! Schützt eure S-Bahn!“ ins Leben gerufen. Damit soll auch ein Weg gefunden werden, um – unterstützt durch andere Organisationen – den Kampf an die Öffentlichkeit zu tragen. An dem Bündnis ist neben Gewerkschaftsuntergliederungen von Transnet und ver.di sowie vielen anderen Organisationen auch „Bahn von Unten“ beteiligt.

Als erste Aktion fanden Mitte September Flugblattverteilaktion und Unterschriftensammlungen statt, wobei auch der Forderungskatalog öffentlich verteilt wurde. Es ist aber damit zu rechnen, dass das Bündnis weitergeführt wird und sich auch noch weitere Organisationen mit dem Kampf der S-Bahner solidarisch erklären. Vertreter des Betriebsrats bezeichneten die Aktion bei einer Pressekonferenz am 8.September 2005 als „ersten Hilferuf“ und betonten, dass die S-Bahner durchaus auch in der Lage seien, mehr Zähne zu zeigen. So wurden vor allem zwei Möglichkeiten in den Vordergrund gestellt: zum einen ist der Betriebsrat ja durchaus berechtigt, eine Betriebsversammlung einzuberufen. Dies könnte dazu führen würde, dass an dem betreffenden Tag die S-Bahnen erst ab 12 Uhr Mittag führen. Zum anderen läuft aber die tarifliche Friedenspflicht der Beschäftigten genau vor der Fußball WM 2006 aus. Die Beschäftigten beim wichtigsten Nahverkehrsmittel der deutschen Hauptstadt wären dabei durchaus in der Lage, den reibungslosen Ablauf dieses Großereignisses empfindlich zu stören!

Forderungskatalog des Bündnisses „Berliner! Schützt eure S-Bahn!“ 

  • Erhalt und Sicherung der Berliner S-Bahn als ganzheitliches und eigenständiges Nahverkehrsunternehmen

  • Besetzung aller Bahnhöfe und Fahrkartenausgaben mit Personal der S-Bahn Berlin GmbH

  • Erhalt aller Werkstätten und Wiedereröffnung aller geschlossenen Außenstellen

  • Verkürzung der Wartungs- und Reinigungsintervalle für die Züge der Berliner S-Bahn

  • Rücknahme aller angebotsmindernden Maßnahmen und Erhöhung/Erweiterung des Angebots für die Kunden

  • Einstellung aller Rationalisierungsmaßnahmen

  • Berücksichtigung der besonderen Sicherheitsanforderungen der Metropolen-Stadtbahn durch verstärkten Einsatz von qualifizierten Mitarbeitern der S-Bahn Berlin GmbH

  • Erhalt und Erweiterung der Ausbildungsstätte bei der S-Bahn Berlin GmbH

  • Einsatz aller Regionalisierungsmittel ausschließlich für den ÖPNV

  • Sozialverträgliche Fahrpreise

Zurück zur Startseite

Flugblätter der Kampagne:
[1]  [2]  [3]   [4]  [5]  [6]

Unterstützer des Aktionsbündnisses „Berliner! Schützt eure S-Bahn!":

Alexander Kaczmarek, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus; Antihartzbündnis-Berlin; Arbeitsgemeinschaft Betrieb und Gewerkschaft der Linkspartei.PDS-Berlin; Bahnexpertengruppe Bürgerbahn statt Börsenbahn; Bahn von unten; Berliner Behindertenverband e.V.; Berliner Fahrgastverband IGEB e.V.; Betriebsrat DB Fernverkehr Reg.bereich Nord-Ost; Betriebsrat DB Regio Berlin / Brandenburg; Betriebsrat S-Bahn Berlin GmbH; Betriebsrat Ost und Gesamtbetriebsrat DB Pr ojektBau GmbH; Charite Betriebsgruppe ver.di; Christian Gaebler, verkehrspolitischer Sprecher derSPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus; Claudia Hämmerling, verkehrspolitische Sprecherin der B90/Die Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus; Deutsches Kinderhilfswerk e.V.; DGB Landesbez. Berlin / Brandenburg; Die Grauen-Graue Panther Berlin; Freie Liste Transparenz für die Basis (TfB); Gewerkschaft deutscher Lokomotivführer Bezirk Berlin-Sachsen-Brandenburg Jugendbündnis für Ausbildung; Landeskommission Berlin gegen Gewalt; Netzwerk für eine kämpferische und demokratisch ver.di; Sozialverband VdK Friedrichshain / Kreuzberg; TRANSNET; Verkehrsgewerkschaft GDBA; Volkssolidaritä Landesverband e.V. Berlin; V.i.S.d.P: A. Tannhäuser, Vorsitzender des Betriebsrates der S-Bahn Berlin GmbH